Hilmar Pabel

Hilmar Pabel

1910-2000

Fotojournalist

Hilmar Pabel wurde am 17. September 1910 im Kreis Rawitsch, ehemalige preußische Provinz Posen in Polen ge-boren. Von seinem zweiten Lebensjahr an wuchs er in Berlin auf.

Das Interesse für Fotografie des da-mals Vierzehnjährigen wurde geweckt, als er im Schrank seines Vaters eine Kamera aus dem Jahre 1910 entdeckte. Die ersten Fotos belichtete er selbst im Sonnenlicht an seinem Zimmer-fenster. Da er Schwierigkeiten hatte, die Kamera scharf zu stellen, sodass die Personen sich nicht einmal selbst auf seinen Bildern erkennen konnten, blieb der Erfolg vorerst aus.

Daraufhin ließ er sich 1929 an der Agfa Fotoschule in Berlin ausbilden. An der Friedrich-Wilhelm-Universität studierte er dann von 1930 bis 1935 Germanistik, Philosophie und Zeit-ungswissenschaft.

Die erste Auslandsreportage machte Hilmar Pabel im Jahr 1934, als er auf einem Walfänger zu den Färöer Inseln zwischen Schottland und Island foto-grafierte. Ab 1935 versuchte Pabel sich als selbständiger Fotograf. Das erste bemerkenswerte Honorar erhielt er durch seine Fotos des Gorillas „Bobby“ im Berliner Zoo. Er lichtete den Gorilla mit extrem lebendig-menschlichem Ausdruck in den Augen ab. So wurden diese Bilder, angesehen als hochoriginelle Portraits, ein internationaler Erfolg. Im Auftrag der Wehrmacht fotografierte er von 1939 bis Kriegsende als Bildbericht-erstatter. Seine Fotos erschienen in Propagandazeitschriften wie zum Beispiel „Signal“ oder „Erika - die frohe Zeitung für Front und Heimat“.

Die Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg trugen maßgeblich zu seiner späteren Arbeit als Fotojournalist bei. Nach dem Krieg machte er es sich selbst zur Aufgabe mit den Mitteln der Foto-grafie gegen Gewalt, Not und Hunger anzukämpfen. So erschien beispiels-weise in der von Erich Kästner her-ausgegebenen Jugendzeitschrift „Pinguin“ die von ihm unterstützte Aktion „Verlorene Kinder suchen ihre Eltern“. Ab 1948 arbeitete er dann

14 Jahre lang als festangestellter Fotojournalist für die Zeitschrift „Quick“. Im Auftrag von „Quick“ reiste er 1956 als erster deutscher Bildjournalist nach China. Über diese Reise erschien sein Buch „Im Antlitz des Ostens“. Anfang der sechziger Jahre wechselte Pabel zum „Stern“. Als Spezialist für Politik etablierte er sich in den Gründungsjahren der deutschen Bundesrepublik in Bonn. In der damaligen Hauptstadt fotogra-fierte er Politiker, insbesondere die Bundeskanzler, auf öffentlichen Ereignissen und im privaten Urlaub. Hilmar Pabel löste 1970 die vertrag-liche Bindung zum Stern und arbeitete fortan wieder als selbständiger Journalist. So reiste er beispiels-weise im Jahr 1985 für die „Expe-dition Seidenstraße“ nochmals nach China und ein Jahr später „Auf den Spuren der Goldgräber“ nach Kanada. Mit seiner Frau Romy veröffentlichte er die Bilder und Reiseberichte in den gleichnamigen Bildbänden. Weiter erschienen Fotos aus seinen Arbeiten weltweit in Zeitschriften wie TIME Magazine, LIFE und ZEITmagazin. Bei seinen Reportagen verwendete Pabel meist zwei Leica-Kameras, ausge-stattet mit einem 28mm Weitwinkel- und 60mm Makroobjektiv.

Während seiner fotografischen Lauf-bahn  erhielt Pabel verschiedenste Auszeichnungen und Preise, unter anderem vier Goldmedaillen von WORLD PRESS PHOTO, den deutschen Kultur-preis für Fotografie, zwei Bundesver-dienstkreuze sowie die goldene Blende. Hilmar Pabel starb im Alter von 90 Jahren im Beisein der Familie in Alpen bei Wesel.

Mit seinen Fotos wollte er auf das menschliche Leid in der Welt aufmerksam machen. Das Kommerzielle stand für ihn an hinterer Stelle, Einzelschicksale waren immer von Pabels größtem Interesse. Er suchte den persönlichen Kontakt zu seinen Protagonisten und nicht selten traf er diese auch nach Jahren noch einmal wieder. Für ihn war diese Art der Auseinandersetzung „lebendiger Journalismus“. Der persönliche Bezug war ihm so wichtig, dass er lieber auf ein Foto verzichtet hätte, als die Würde eines Menschen zu ver-letzen, egal welche Meinung und Ein-stellung sein Gegenüber hatte.

Durch seinen außergewöhnlichen Foto-

stil prägte Pabel den zeitgenöss-ischen Bildjournalismus. Die Nähe zu den Menschen brachte ihm ungewöhn-liche Perspektiven. Seine Fotos überzeugen durch ihre Lebensnähe und Aussagekraft, sie sind „einfache“ Bilder, die durch die Schlichtheit ihren dokumentarischen Charakter erhalten. Pabel war einer der ersten Fotojournalisten, der ganze Bild-serien zu umfangreichen Reportagen zusammenstellte.

 

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